Wärme

 

Die optimale Lufttemperatur

Im Ruhezustand empfindet ein nackter schlanker Mensch eine Lufttemperatur von etwa 29 °C als angenehm: Die Haut strahlt so viel Wärme an die Umgebung ab, daß die Körpertemperatur ohne Thermoregulation konstant bleibt.

Bei Übergewicht verringern die Fettpolster und das Fettgewebe unter der Haut die Wärmeabstrahlung. Eine geringere Lufttemperatur wird als optimal wahrgenommen.

Ein bekleideter Mensch fühlt sich ebenfalls bei niedrigerer Temperatur wohl. Je dicker die Bekleidung und je stärke deren Wärmedämmung, um so geringer muß die Lufttemperatur sein, um sich wohl zu fühlen.

Mit der Bekleidung kann man sich jederzeit an die Temperatur anpassen. Ist es kalt, zieht man sich wärmer an. Wird es warm, legt man die Mütze ab, zieht die Jacke aus und danach den Pullover.

Bei Bewegung und Muskelarbeit wird in der Muskulatur vermehrt Wärme erzeugt, die abgeführt und abgestrahlt werden muß. Deshalb sind bei Sport und körperlicher Arbeit niedrigere Temperaturen förderlich. Auch wird leichtere Bekleidung bevorzugt, um mehr Wärme abzustrahlen, die Wärmeabgabe durch Konvektion zu erleichtern und die Abkühlung durch Verdunstung des Schweißes zu fördern.

 

Kältestreß

Bei Kältestreß muß der Organismus mehr Wärme bilden, um höhere Wärmeverluste aufgrund der Kälte auszugleichen. Fällt die Hauttemperatur ab, friert man und fröstelt.

Kritisch wird es, wenn der Organismus überfordert ist und nicht mehr ausreichend Wärme bilden kann. Die Oberflächentemperatur der Haut sinkt weiter und auch die Kerntemperatur im Innern des Körpers beginnt zu fallen. Bei 35 °C spricht man von Untertemperatur, bei 33 °C von Unterkühlung (Hypothermie). Sinkt die Kerntemperatur noch weiter, verlangsamt sich der Herzschlag. Bereits bei 27 °C kann es zum Tode kommen und spätestens bei 20 oder 22 °C Kerntemperatur tritt der Kältetod ein.

Bei extremer Kälte kann bei wärmender Bekleidung zwar die Kerntemperatur des Körpers aufrechterhalten werden. Dennoch kann es zu Erfrierungen kommen, vor allem an ungeschützten Hautpartien, ebenso an Zehen und Fingern, wenn der Wärmetransport über das Blut unzureichend ist.

 

Hitzestreß

Hitzestreß zwingt den Organismus, mehr Wärme abzuführen und abzustrahlen, die Haut abzukühlen durch Bildung und Verdunstung von Schweiß. Ein gesunder Organismus kommt damit zurecht, sofern sich die Temperatur in Grenzen hält und der Körper nicht durch direkte Sonnenstrahlung zusätzlich aufgeheizt wird. Auch muß der Körper gut mit Wasser versorgt sein und die Wasserverluste durch das Schwitzen durch Wasserzufuhr ausgeglichen werden  (mehr dazu in dem Buch Wasser für unsere Gesundheit. Reines Trinkwasser und optimale Wasserzufuhr).

Ist die Thermoregulation mittels Schwitzen überfordert, kommt es zur Überhitzung des Körpers. Es wird unangenehm, wenn man nicht in den kühleren Schatten ausweichen oder ein kühlendes Bad nehmen kann.

 

Der Einfluß des Windes

Wind erhöht den Wärmeverlust durch Konvektion (höhere Wärmeübertragung an die Luft). Dadurch kühlt der Körper schneller aus. Je stärker der Wind und je tiefer die Temperatur, desto stärker ist der auskühlende Effekt, wenn dem nicht durch wärmende und winddichte Bekleidung entgegengewirkt wird.

Ein kühlender Wind kann aber auch angenehm sein, um einer Überhitzung entgegenzuwirken, etwa der Fahrtwind beim Radfahren oder ein Ventilator. Das funktioniert jedoch nur, solange die Lufttemperatur bei unbedeckter Haut unter 29 °C liegt.

Liegt die Lufttemperatur über der Oberflächentemperatur der Haut, steigert der Wind die Überhitzung des Körpers; der Wind bewirkt in diesem Falle also das Gegenteil.

 

Der Einfluß der Luftfeuchtigkeit

Kälte bei – 5 °C und trockener Luft läßt sich mit richtiger Bekleidung gut ertragen. Bei gleicher Bekleidung können jedoch + 2 °C mit Regen und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit ungemütlich sein, weil der Körper mehr Wärme verliert, vor allem bei durchfeuchteter Bekleidung.

Auch Hitze wird bei trockener Luft gut ertragen, weil der Schweiß leicht verdunstet und die Verdunstungskälte die Haut abkühlt. Da können selbst 40 °C und mehr toleriert werden.

Anders dagegen bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Eine drückende schwüle Wärme ist schwer zu ertragen. Da ist die Erträglichkeitsgrenze oft bereits bei 28 bis 30 °C erreicht. Denn bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit fließt der Schweiß zwar in Strömen, doch er kann nicht verdunsten, weil die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Damit entfällt die Kühlung durch Verdunstungskälte.

Steigt die Temperatur auf 30 °C bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit kann nicht mehr genug Wärme abgestrahlt werden. Es wird unerträglich. Bewegung und Muskelarbeit werden vermieden, um den Körper nicht zu überhitzen.

Bei deutlich über 30 °C und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, wird auf den Körper zusätzlich Wärme eingestrahlt und er überhitzt noch stärker. Das Schwitzen nützt nichts, weil kein Schweiß verdunstet. Wenn keine wohltemperierten Räume aufgesucht werden können (mit Klimaanlage, Gebäude mit dicken kühlenden Lehmmauern, kühle Kellerräume), bleibt nur noch ein kühlendes Bad. Ansonsten droht ein Hitzekollaps.