Alkoholkonsum ruiniert Gesundheit

 

Alkoholkonsum ruiniert die Gesundheit und vermindert die geistige Kapazität.

 

Ethanol gehört zu den Alkoholen

Wird umgangssprachlich von Alkohol gesprochen, ist Ethanol (Ethylalkohol CH3CH2OH) gemeint. Ethanol gehört zur Gruppe der Alkohole. Dieser Sammelbegriff umfaßt nichtaromatische Verbindungen, die aus Kohlenstoff und Wasserstoff zusammengesetzt sind und eine Hydroxygruppe (-OH-Gruppe) enthalten: Methanol, Ethanol, Propanol usw.

Anpassung des Organismus an Alkohol

In Spuren kommt Alkohol in einigen Früchten vor. Zudem vergären die Bakterien im Darm einen geringen Teil des zugeführten Zuckers zu Alkohol. Wir sind somit von Natur geringen Alkoholmengen ausgesetzt und verfügen über Enzymsysteme, um den Alkohol abzubauen:

  1. Alkoholdehydrogenase (ADH) baut über 90 Prozent des Alkohols ab.
  2. Mikrosomales ethanoloxidierendes System (MEOS), das bei einem Blutspiegel von über 0,5 Promille einsetzt.
  3. Peroxidase.

Einige Prozent des Alkohols werden auch über Urin und Schweiß ausgeschieden sowie über die Lungen abgeatmet (Alkoholfahne, Alkoholtest).

 

Kalorienbombe Alkohol

Der physiologische Brennwert des Alkohols beträgt 7,1 kcal/g (29,7 kJ/g). Zum Vergleich: Der Brennwert von Kohlenhydraten (Zucker, Stärke) liegt bei nur 4,1 kcal/g (17,2 kJ/g). Ein Gramm Alkohol hat somit nahezu den doppelten Energiegehalt wie ein Gramm Zucker.

Bier enthält außerdem noch etwas Malzzucker. Sekt und Likör ist Zucker extra zugesetzt.

Bei dem alkoholkonsumierenden Teil der Bevölkerung in Deutschland wird im Durchschnitt 8 Prozent der Energiezufuhr über Alkohol gedeckt. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum dürfte der Anteil eher bei 10 bis 15 Prozent liegen und bei Alkoholikern dürfte es noch mehr sein.

Angesichts dieses Beitrages zur Energiezufuhr müßte Alkohol neben Protein, Fett und Kohlenhydraten zu den Grundnährstoffen gezählt werden. Doch aufgrund seiner Giftwirkung scheut man davor, dem Alkohol den Charakter eines Nährstoffes zuzugestehen.

 

Die Aufnahme

Ethanol hat ein geringes Molekulargewicht und durchdringt leicht alle Barrieren, Membranen und Gewebe.

Ein geringer Teil des zugeführten Alkohols wird bereits über die Magenschleimhaut aufgenommen. Die eigentliche Resorption erfolgt jedoch erst im Dünndarm. 30 bis 60 Minuten nach der Zufuhr steigt der Alkoholspiegel des Blutes steil an. Nach 60 bis 90 Minuten ist der maximale Blutspiegel erreicht.

Auf nüchternem Magen wird Alkohol schnell aufgenommen.

Die Aufnahme beschleunigt sich, wenn der Alkohol zusammen mit Zucker zugeführt wird. Bier, Sekt und Likör enthalten Alkohol und Zucker.

Fett verlangsamt die Aufnahme des Alkohols.

 

Verteilung im Organismus

Der aufgenommene Alkohol verteilt sich rasch übers Blut in den Geweben. Am stärksten belastet werden Gehirn, Herz, Muskulatur, Nieren, Leber und die anderen gutdurchbluteten Organe. Fettgewebe nimmt hingegen kaum Alkohol auf.

Große Männer mit viel Muskelmasse verfügen über mehr Gewebe, um den Alkohol aufzunehmen und zu verteilen, so daß bei ihnen der Alkoholspiegel nicht so in die Höhe schießt wie bei kleinen und schlanken Menschen mit wenig Muskelmasse. Da Frauen meist kleiner sind als Männer und über weniger Muskelmasse verfügen, schnellt bei ihnen der Alkoholspiegel weiter nach oben und sie sind stärker der Alkoholwirkung ausgesetzt.

 

Der Ethanol-Blutspiegel

Bei einem 70 Kilogramm schweren Mann steigt mit dem Konsum einer Flasche Bier (etwa 16 bis 20 g Ethanol) der Alkoholspiegel auf etwa 0,3 Promille. Die Abbaurate liegt bei den meisten gesunden Menschen bei 0,10 bis 0,15 Promille pro Stunde. Es dauert also etwa eine Stunde, bis nach einem Bier der maximale Alkoholspiegel erreicht ist, und danach dauert es noch einmal zwei bis drei Stunden, bis der Alkohol weitgehend abgebaut ist.

Die Wirkung auf das Gehirn

Alkohol regt die vermehrte Ausschüttung von Dopamin und Serotonin an. Alkohol wirkt in geringer Dosis beruhigend, stimmungsaufhellend und anregend. Man fühlt sich heiter, redselig und enthemmt. Wegen dieser Wirkungen wird Alkohol konsumiert.

Bei einer Alkoholkonzentration von über 0,5 Promille kommt es zu leichter Trunkenheit mit deutlich vermindertem Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen. Die Fähigkeit zu Kritik, Urteilsbildung und Denken wird herabgesetzt.

Selbst geringe Alkoholmengen verringern die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Bereits ab 0,2 Promille verschlechtern sich das Wahrnehmungsvermögen und die Fähigkeit, Entfernungen einzuschätzen. Deshalb ist selbst bei geringem Alkoholspiegel die Fahrtüchtigkeit reduziert. Trotz des Alkoholverbots für Kraftfahrer sind jährlich 400 Verkehrstote aufgrund von Alkoholeinfluß zu beklagen (das sind etwa 10 Prozent aller bei Autounfällen tödlich Verunglückten).

Bei 1 Promille beginnt der Rauschzustand mit Schwindel, unkontrollierten Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen und Torkeln beim Gehen. Die Gespräche werden sinnlos und albern. Je nach Stimmung und Charakter neigen die Betrunkenen zu Lustigkeit, Schwermut oder Reizbarkeit und oft auch zu Aggressivität. Fast ein Drittel aller Gewalttaten werden unter Alkoholeinfluß begangen (Totschlag 38%, Körperverletzung 38%, Vergewaltigung 31 %, Mord 22 %, Raub 15%, Brandstiftung 19%).

Bei 2 Promille fängt das Betäubungsstadium an mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen. In diesem Zustand werden die Betrunkenen hilflos.

Bei 3 Promille Blutalkohol beginnt die schwere Alkoholvergiftung, die zu Bewußtlosigkeit und zu Tod durch Atemstillstand führen kann. 3 bis 5 Promille Alkohol im Blut sind für viele Menschen tödlich. Alkohol in dieser Konzentration ist somit ein tödliches Gift.

Obwohl Alkohol abgebaut wird und die akuten Vergiftungserscheinungen verschwinden, sterben mit jeder Trunkenheit Hirnzellen ab. Je höher die Alkoholkonzentration im Blut und je länger die Alkoholbelastung aufrechterhalten wird, desto größer sind jedesmal die Verluste an Hirnzellen. Im Laufe der Jahre läßt das Denkvermögen nach, was schließlich sogar zu einer alkoholbedingten Demenz führen kann.

Alkohol macht vergeßlich

 

Der Alkoholabbau

Die Abbaurate durch Alkoholdehydrogenase (ADH) ist von der Kapazität abhängig, dieses Enzym zu bilden. In dieser Hinsicht gibt es große individuelle Unterschiede, wie bei der Bildung anderer Enzyme auch. Die Bildung von ADH erfordert Zink, doch ein latenter Zinkmangel ist weit verbreitet, nicht zuletzt leiden Alkoholiker meist darunter.

Einige Menschen können schnell Alkohol abbauen, andere nur langsam. Frauen bilden im Allgemeinen weniger ADH als Männer, ein weiterer Grund, weshalb Frauen weniger Alkohol vertragen.

Bei nicht wenigen Menschen ist die ADH-Kapazität vermindert. Sie vertragen kaum Alkohol und halten sich deshalb zurück. Auch Medikamente können den Alkoholabbau stören.

Durch Gewöhnung an Alkohol kann die Abbaurate über das mikrosomale ethanoloxidierende System (MEOS) gesteigert werden, nicht jedoch über ADH. Aufgrund der gesteigerten MEOS-Aktivität können Gewohnheitstrinker den Alkohol um bis zu 30 Prozent schneller abbauen.

Das Abbauprodukt Acetaldehyd

Der erste Schritt des Alkoholabbaus mittels Alkoholdehydrogenase (ADH) erfolgt durch das Zerlegen von Ethanol in Wasser und Acetaldehyd (Ethanal). Anschließend geschieht in einem zweiten Schritt der Abbau von Acetaldehyd zu Acetat über ein anderes Enzym, die Aldehyddehydrogenase (nicht zu verwechseln mit der Alkoholdehydrogenase, ADH).

Dieser zweite Abbauschritt ist in seiner Kapazität noch stärker begrenzt als der erste. Wird zu viel Alkohol zugeführt, kommt es zum Anstau von Acetaldehyd, das verzögert abgebaut wird und dadurch seine Giftwirkung entfaltet. Die akute Acetaldehyd-Vergiftung führt zum Kater, zum Katzenjammer mit Kopfschmerzen, Unwohlsein und einem flauen Gefühl in der Magengegend. In der Folge ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit je nach Schwere der Vergiftung für ein bis drei Tage mehr oder weniger vermindert.

Da beim Abbau von Acetaldehyd gleichfalls große individuelle Unterschiede bestehen, wird die Schwelle zum Kater bei jedem Menschen mit einer unterschiedlich großen Alkoholmenge erreicht. Auch bestimmte Medikamente und die Belastung mit Umweltgiften stören den Abbau. Ebenso wird bei einem Mangel an B-Vitaminen der Abbau verzögert.

Zudem sind die Übergänge fließend. Selbst wenn am nächsten Morgen kein Unwohlsein verspürt wird, kann dennoch eine leichte Acetaldehyd-Vergiftung vorgelegen haben. So lassen sich Kopfschmerzen durch reichliche Wasserzufuhr am Abend und nach dem Aufstehen oft vermeiden. Die kritische Schwelle der Acetaldehyd-Vergiftung wird von den meisten Erwachsenen mit ein bis zwei Flaschen Bier (0,5 bis 1 Liter) oder ein bis zwei Gläsern Wein (125 bis 250 Milliliter) erreicht.

Die akute Wirkung des Zellgifts Ethanol ist auf wenige Stunden beschränkt, die des Acetaldehyds auf ein bis drei Tage.

 

Die chronische Giftwirkung des Acetaldehyds

Acetaldehyd fördert die Radikalbildung und Oxidation. Zu den Oxidationsprodukten der Acetaldehyde gehören die Peroxide der Essigsäure. Diese werden in der Chemie zur Polymerisation von Kunststoffen genutzt, zur Bildung von Riesenmolekülen von ungesättigten Substanzen. Bei alltäglicher und reichlicher Alkoholbelastung werden die Gewebe gleichsam wie mit Epoxidharz plastifiziert, vor allem wenn die Oxidationsprodukte des Tabakrauchs diesen Prozeß noch verstärken.

Die vermehrt anfallenden freien Radikale oxidieren ungesättigte Fettsäuren und Cholesterin, sie fördern auch die Quervernetzung zwischen Proteinen. Dadurch wird unter anderem das Strukturprotein Kollagen polymerisiert und die Gewebealterung beschleunigt. Die extrazelluläre Matrix des Bindegewebes büßt allmählich ihre Durchlässigkeit und Funktionstüchtigkeit ein. Die Gewebe verhärten sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Schließlich entwickelt sich nach und nach eine Fibrose, die krankhafte Verhärtung und Vermehrung des kollagenhaltigen Gewebes, eine degenerative Veränderung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Davon ist der ganze Organismus betroffen: Die Wände der Blutgefäße verhärten mit der Folge von Bluthochdruck und Arteriosklerose sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. Die Nierenfunktion läßt nach aufgrund der Verhärtung und der verminderten Durchlässigkeit des Bindegewebes. Die Fibrose des Lebergewebes geht zu Lasten der Leberfunktion. Im Endstadium der Leberzirrhose droht der Tod durch Leberversagen.

Auch die Haut altert schneller. Sie verliert bei lebenslangem Alkoholkonsum vorzeitig ihre Spannkraft und Elastizität. Am deutlichsten sind die Veränderungen an der Nase zu beobachten. Die Nase vergröbert sich und wirkt wie angeschwollen, nicht selten ist die Haut der Nase rötlich und mitunter sogar bläulich verfärbt, je nachdem, welcher Alkoholdosis sich der Betreffende während seines bisherigen Lebens ausgesetzt hat.

Auch das Gehirn wird geschädigt, einerseits durch den Untergang von Hirnzellen bei jeder akuten Alkoholbelastung und andererseits verbindet sich Acetaldehyd mit Neurotransmittern und Rezeptoren und stört damit deren Funktion.

Die Schadwirkung des Acetaldehyds ist bei guter Versorgung mit Antioxidantien vermindert. Besonders wichtig ist dabei eine gute Versorgung mit Vitamin C.

 

Fettleber

Die alkoholbedingte Störung des Fettstoffwechsels in der Leber wie auch die reichliche Kalorienzufuhr über alkoholische Getränke führt zur starken Erhöhung der Triglyceridsynthese in der Leber. In der Folge verfettet die Leber. Der Fettgehalt der Leber liegt normalerweise bei 5 Prozent, bei der alkoholbedingten Fettleber bei über 50 Prozent.

Bei Abstinenz bildet sich die Fettleber wieder zurück. Die Fibrose der Leber ist jedoch nicht mehr rückgängig zu machen.

 

Weitere Folgen regelmäßigen und reichlichen Alkoholkonsums

  • Osteoporose (mehr dazu in dem Buch Osteoporose als Folge fehlerhafter Ernährung und Lebensweise)
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
  • Hochkonzentrierter Alkohol schädigt die Schleimhäute des Verdauungstraktes, von der Speiseröhre über den Magen bis zum Dünndarm.
  • Erhöhtes Krebsrisiko, besonders der Schleimhäute des Verdauungstraktes. Bei Frauen besteht auch ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.
  • Arteriosklerose und Bluthochdruck durch Verhärtung der Gefäßwände (Fibrose).
  • Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche.
  • Hirn- und Nervenschäden. Selbst moderater, aber regelmäßiger Alkoholkonsum läßt die Gehirne schrumpfen. Mit jedem Rausch sterben Millionen von Hirnzellen ab.
  • Schädigung der Blut-Hirn-Schranke, dadurch Belastung des Gehirns mit anderen Giftstoffen.
  • Polyneuropathie. Funktionsstörung der peripheren Nerven, da Acetaldehyd auch die Myelinummantelung der Nervenfasern schädigt.
  • Ständiger hoher Alkoholkonsum verändert die Persönlichkeit: Unzuverlässigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, übertriebene Eifersucht, Ängste, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken sind die Folgen. Schlechte Charakteranlagen verstärken sich.

Bei Rauchern mit hohem Alkoholkonsum erhöht sich das Risiko für Speiseröhrenkrebs auf das Hundertfache.

Gehirnschrumpfung durch moderaten Alkoholkonsum

Gefahren und Folgen des Alkoholkonsums

 

Alkohol während der Schwangerschaft, Kindheit und Jugend

Alkohol gilt als teratogenes Gift, das die Embryonalentwicklung stört. Besonders die Hirnentwicklung ist gefährdet. Es ist unklar, ab welcher Dosis mit schädlichen Effekten zu rechnen ist. Deshalb empfiehlt es sich, während der Schwangerschaft Alkohol zu meiden.

Alkohol kann auch bei Kindern und Jugendlichen die Hirnentwicklung stören. Kinder und Jugendliche sind deshalb vom Alkoholkonsum fernzuhalten.

 

Methanol

Bei Gärung und Destillation läßt sich die Bildung von Methanol nicht völlig vermeiden. Besonders bei der Destillation besteht diese Gefahr. Deshalb können hochprozentige alkoholische Getränke bis zu 0,4 Prozent Methanol enthalten, bei illegal destillierten Alkoholika auch ein Vielfaches davon.

Beim schnellen Abbau von Methanol im Organismus entstehen hochgiftiges Formaldehyd (Methanal) sowie Ameisensäure (Methansäure), die nur langsam abgebaut werden und weitaus stärker radikalbildend und damit noch giftiger wirken als Acetaldehyd (Ethanal). Bei akuter Vergiftung kommt es zu Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und beschleunigter Atmung aufgrund der Überlastung mit Ameisensäure und der dadurch bedingten metabolischen Azidose. Die Ameisensäure schädigt besonders die Nerven. Die Schädigung des Sehnervs und der Netzhaut der Augen kann bis zur Blindheit führen. Auch das Gehirn nimmt Schaden.

Neben der akuten Giftwirkung der Methansäure übt Formaldehyd eine starke chronische Giftwirkung aus, die weitaus größer ist als die des Acetaldehyds. Die Gewebealterung durch unlösliche Quervernetzung der Proteine wird noch stärker beschleunigt. Es sei daran erinnert, daß früher Formaldehyd zum Gerben von Leder verwendet wurde.

Angeborene und erworbene Alkoholunverträglichkeit

Die individuelle Alkoholverträglichkeit ist davon abhängig, wie schnell Alkohol und vor allem wie schnell Acetaldehyd abgebaut werden. Je weniger Alkoholdehydrogenase und Aldehyddehydrogenase gebildet werden, desto weniger Alkohol wird toleriert und desto höher ist die Schadwirkung.

Wer Alkohol zu vertragen scheint, weil bei ihm Alkohol und Acetaldehyd schneller abgebaut werden, der ist dadurch zunächst im Vorteil. Doch dieser Vorteil verkehrt sich in sein Gegenteil, wenn diese Leute meinen, mehr trinken zu können und den Alkoholkonsum zur Gewohnheit werden lassen.

 

Alkoholsucht

Alkohol übt eine berauschende, enthemmende und stimmungsaufhellende Wirkung aus. Das macht alkoholische Getränke begehrt und verleitet zum täglichen Konsum.

Zugleich verursacht Alkoholkonsum jedesmal Gewebeschäden, die anschließend regeneriert werden. Diese Reparaturprozesse sind ab einem gewissen Stadium unangenehm und verursachen Befindlichkeitsstörungen. Sie werden auch als Entzugssymptome bezeichnet. Sobald erneut getrunken wird, verschwinden sie, weil für den Organismus der Abbau von Alkohol und Acetaldehyd Vorrang hat. Wenn diese Befindlichkeitsstörungen mit Alkohol überwunden werden können, so entwickelt sich daraus leicht eine Abhängigkeit, die sich im Laufe der Zeit immer weiter verstärkt – ein Teufelskreis, der schließlich zur Sucht führt.

Für Männer gelten täglich 30 bis 40 g Alkohol als riskant, für Frauen bereits 20 g. Bei der doppelten Menge ist die Entwicklung von Alkoholismus wahrscheinlich.

Bier (5 %)                   0,5-Liter-Flasche                    20 g

Wein, Sekt (11 %)      100 ml                                    9 g

Schnaps (38 %)          40 ml                                      12 g

Ein Viertelliter Wein enthält bereits 22 bis 25 g Ethanol

Angaben in Volumenprozent. Die Dichte des Ethanols liegt bei 0,79 g/ml.

 

Ob bereits eine Alkoholabhängigkeit besteht, läßt sich einfach feststellen, indem für wenigstens für zwei Wochen alkoholische Getränke weggelassen werden. Wenn dies Schwierigkeiten bereitet, so wird es Zeit, diese Abhängigkeit zu überwinden und die Abstinenz für wenigstens ein oder zwei Monate durchzuhalten. Denn je stärker diese Abhängigkeit mit der Zeit wird, desto schwerer ist sie später zu überwinden. Und selbst Alkoholiker, welche die Entziehungskur gemeistert haben, dürfen Alkohol nicht mehr anrühren, wenn sie nicht erneut der Sucht verfallen wollen. Deshalb ist es besser, beizeiten die Abhängigkeit zum Alkohol zu lösen.

 

Studienergebnisse über die gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums

Einige Bevölkerungsstudien legen nahe, daß Menschen mit einem täglichen Alkoholkonsum von etwa 10 oder 15 Gramm gesünder seien und länger leben als Menschen, die überhaupt keinen Alkohol trinken. Bei anderen Studien konnten jedoch keine Unterschiede zwischen jenen gefunden werden, die abstinent leben und die Alkohol in Maßen konsumieren (10 oder 15 Gramm Alkohol täglich).

Wer dem Alkohol gern zuspricht, ist geneigt, sich auf erstere Studien zu berufen. Danach verspräche, wie es irreführenderweise heißt, ein maßvoller Alkoholkonsum gesundheitliche Vorteile. Doch Alkohol ist ein Gift und die Aufnahme eines Giftes bringt keine gesundheitlichen Vorteile. Bestenfalls wird das Gift schnell abgebaut und richtet keinen feststellbaren Schaden an. Die gesundheitlichen Vorteile können somit allenfalls auf andere Inhaltsstoffe zurückgeführt werden. Wir kommen auf die Flavonoide im Rotwein gleich zurück.

Die Korrelation von zwei Parametern (Alkoholkonsum einerseits sowie Gesundheit und Lebensdauer andererseits) sagt nichts über Ursache und Wirkung aus.

Weshalb haben bei einigen Studien Menschen ohne Alkoholkonsum eine schlechtere Gesundheit und geringere Lebensdauer gegenüber Menschen mit maßvollem Alkoholkonsum? Unter den Abstinenten gibt es frühere Alkoholiker, welche die Bilanz verschieben. Sie sind als Alkoholgeschädigte in der falschen Gruppe aufgeführt. Deshalb muß bei den Abstinenten auch der frühere Alkoholkonsum berücksichtigt werden, ansonsten erhält man ein falsches Bild.

Weiterhin gibt es unter den Abstinenten viele, die aufgrund einer Enzymschwäche Alkohol nur schlecht vertragen und deshalb keinen konsumieren. Bei ihnen werden Alkohol und Acetaldehyd langsamer abgebaut, weil es an Alkoholdehydrogenase und Aldehyddehydrogenase mangelt. Da es sich dabei um mitochondriale Enzyme handelt, entscheidet die Funktion der Mitochondrien darüber, wieviel Alkohol vertragen wird. Menschen mit schlechter Mitochondrienfunktion vertragen praktisch keinen Alkohol und müssen ihn meiden. Da eine  schlechte Mitochondrienfunktion mit schlechten gesundheitlichen Aussichten und verminderter Lebenserwartung verbunden ist, müssen diese Menschen selbst abstinent mit einer geringeren Lebenserwartung rechnen. Wenn sie trotzdem Alkohol trinken, so beschleunigen sie ihren gesundheitlichen Verfall und verringern ihre Lebenserwartung zusätzlich. Für diese Menschengruppe ist Abstinenz notwendig. Es wäre verhängnisvoll, sie zum „maßvollen“ Alkoholkonsum zu verleiten.

Viele Menschen sind krank oder nicht richtig gesund und meiden deshalb Alkohol. Andere nehmen Medikamente und dürfen keinen Alkohol konsumieren. All diese Personen, die einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung ausmachen, verfälschen aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes die Statistik bei der Gruppe der Abstinenten.

Zurück zu unseren Studien. Auch wenn für viele Erwachsene ein maßvoller Alkoholkonsum von etwa 10 bis 15 Gramm täglich unbedenklich zu sein scheint, so verschlechtern sich mit zunehmender Tagesdosis oberhalb der kritischen Schwelle die gesundheitlichen Aussichten und die Lebenserwartung verringert sich: Je höher die mittlere Tagesdosis, desto schneller verfällt im Allgemeinen die Gesundheit und desto geringer ist die durchschnittliche Lebensdauer. – Diese Beziehung oberhalb der kritischen Schwelle gilt als wissenschaftlich gesichert.

Diese kritische Schwelle ist individuell abhängig und dadurch bedingt, wie stark der Alkoholspiegel nach einer bestimmten Alkoholdosis ansteigt (viel Muskelmasse ist hierbei von Vorteil, weil sich dadurch der Alkohol auf mehr Gewebe verteilt). Entscheidend ist allerdings, wie schnell Ethanol und Acetaldehyd abgebaut werden.

Schlußfolgerung: Wer sich gesund fühlt, der kann sich gelegentlich ein alkoholisches Getränk genehmigen, ohne sich dadurch zu schaden. Es bringt jedoch keinen Nachteil, Alkohol ganz zu meiden. Risikopersonen, zu denen frühere Alkoholiker gehören, müssen Alkohol meiden.

 

Ist Rotwein gesund?

Rotwein wird eine besondere gesundheitliche Wirkung zugesprochen. Er ist reich am Flavonoid Resveratrol, das als Antioxidans wirkt. Auch andere Flavonoide sind im Rotwein reichlich enthalten.

Doch die schädliche Wirkung des Alkohols bleibt bestehen und steht der Flavonoidwirkung gegenüber. Bei einer geringen Menge von 100 Milliliter Rotwein (ein kleines Glas) scheint die positive Wirkung der Flavonoide zu überwiegen, zumindest bei jenen, die Alkohol und Acetaldehyd rasch abbauen. Je höher jedoch die Alkoholdosis, desto höher ist die Ethanol- und Acetaldehyd-Belastung und desto länger dauert der Abbau und desto größer ist die Schadwirkung. Wer also täglich zwei Gläser Rotwein oder sogar noch mehr trinkt, der schadet sich dadurch wahrscheinlich.

Als Alternative zum Rotwein können auch blaue Weintrauben gegessen werden. Da die Flavonoide in den Schalen der Trauben konzentriert und schlechter verfügbar sind, müssen etwa 500 Gramm blaue Trauben gegessen werden, um die gleiche Menge an Resveratrol aufzunehmen, die in einem Glas Rotwein von 100 ml enthalten ist.

Auch andere Obst- und Gemüsesorten sind reich an Flavonoiden. Mit viel Obst und Gemüse sind wir besser mit Flavonoiden versorgt, als wenn wir täglich ein Glas Rotwein trinken.

 

Die sozialen Folgen des Alkoholkonsums

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen, die Finanzen ruinieren und ins soziale Elend führen. Alkoholkonsum geht zu Lasten von Willenskraft, Fähigkeiten und geistigen Möglichkeiten. Nicht allein die Trinker sind davon betroffen, sondern auch ihre Familien. Ein Drittel aller Gewalttaten geschieht unter Alkoholeinfluß.

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Die unmittelbaren und langfristigen Folgen des Alkoholkonsums:

  • Alkohol wirkt im Energiestoffwechsel wie reiner Zucker, nur daß Blutzucker- und Insulinspiegel langsamer angehoben werden und langsamer wieder abfallen.
  • Die anhaltend erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel fördern die Verbindung von Zucker und Proteinen (Glykation), beschleunigen dadurch die Alterung und fördern degenerative Erkrankungen, bis hin zu Krebs.
  • Fördert die Verfettung, sobald sich eine gewisse Insulinresistenz ausgebildet hat. Bei Bier kommt zum Alkohol der Malzzucker hinzu, wodurch die Bildung eines sogenannten Bierbauches begünstigt wird. Es ist allerdings genetisch bedingt, an welchen Körperteilen vermehrt Fett gebildet wird.
  • Der Konsum von Wein und Bier reizt zum Verzehr deftiger Speisen, wodurch die Neigung zur Verfettung verstärkt wird.
  • Störung des Hormonhaushaltes.
  • Ausschüttung des Streßhormons Cortisol; was wiederum zur Erhöhung des Blutzucker- und Insulinspiegels beiträgt, die Alterung beschleunigt und die Degeneration aller Gewebe und Organe fördert.
  • Unterdrückung der Ausschüttung von Wachstumshormonen – ein Grund, weshalb Alkoholiker im Endstadium zur Auszehrung neigen.
  • Fördert Arteriosklerose, dadurch erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenschäden, Darmverschluß, Netzhautschäden und Impotenz;
  • Alkohol behindert die Bildung von Glykogen in Leber und Muskulatur.
  • Alkohol stört den Stoffwechsel von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten.
  • Vermindert die Fähigkeit der Magenschleimhaut, Salzsäure (Magensäure) zu bilden. Dadurch Verschlechterung der Proteinverdauung und der Aufnahme von Mineralstoffen, die an Proteine gebunden sind – ein wesentlicher Faktor für Mineralstoffmangel.
  • Schädigung der Darmschleimhaut, was zur Verschlechterung der Aufnahme von Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren führt.
  • Verschlechterung der Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen und besonders von Mineralstoffen,
  • Infolge der Anhebung des Cortisolspiegels vermehrte Ausscheidung knapper Mineralstoffe.
  • Erhöhte Magnesiumverluste und Verschlimmerung eines Magnesiummangels sowie aller Beschwerden und Erkrankungen, die sich daraus ergeben.
  • Alkoholkonsum führt zur Erschöpfung der Reserven an B-Vitaminen.
  • Die Wirkung vom Vitamin B6 wird gestört. Also selbst wenn genug Vitamin B6 vorhanden ist, kommt es zu Erscheinungen, die einem Mangel ähneln.
  • Verschlechterung des Vitamin-A-Status.
  • Degeneration der Bauchspeicheldrüse und dadurch verminderte Ausschüttung von Pankreasenzymen, was zur Schwächung der Verdauungskapazität von komplexen Kohlenhydraten führt.
  • Schwächt und lähmt das zentrale Nervensystem.
  • Die akuten Wirkungen bei Trunkenheit: Benommenheit, Störung des Gleichgewichtsgefühls und Koordinationsvermögens, Verlangsamung von Reflexen und Reaktionen; Störung des Konzentrations- und Denkvermögens, Bewußtlosigkeit (bei starker Alkoholisierung), Sprachstörung, Verlust der Selbstkontrolle, oft erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität, Schwächung der Muskelkontraktion und Störung der neuromuskulären Funktion.
  • Schädigt auf Dauer Gehirn und das gesamte zentrale Nervensystem, führt zur Abnahme der geistigen Fähigkeiten, zu Vergeßlichkeit und schließlich zu Demenz.
  • Alkoholkonsum erhöht das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen.
  • Die Schädigung der peripheren Nerven führt zu Mißempfindungen (Kribbeln, Jucken, Ameisenlaufen).
  • Bei Trunkenheit verliert der Schlaf seine Erholungswirkung.
  • Langfristig Förderung von Schlafstörungen.
  • Vermehrte Wasserverluste und dadurch Dehydration.
  • Muskelschwäche. Abnahme der Fähigkeit, die Muskeln anzuspannen und entlasten.
  • Schwächung des Herzens und Störung der Herzfunktion.
  • Immunschwäche, dadurch erhöhte Infektanfälligkeit.
  • Hemmt die Funktion vieler Enzymsysteme, dadurch wird der Stoffwechsel gestört, was wiederum zu einem erhöhten Risiko degenerativer Erkrankungen wie Krebs beiträgt.
  • Leberschäden: Leberverfettung und Leberzirrhose.
  • Mit der alkoholbedingten Verschlechterung der Leberfunktion verringert sich die Kapazität, Stoffwechselgifte, Arzneigifte und Umweltgifte abzubauen, wodurch der Organismus stärker durch solche Gifte belastet wird.
  • Alkohol vermindert die Barrierewirkung von Blut-Hirn-Schranke und Membranen, wodurch empfindliche Gewebe und Zellen stärker mit Giftstoffen belastet werden. Alkohol verstärkt auch insofern die Wirkung vieler Gifte.
  • Bei schlechter Leberfunktion werden Neurotransmitter und Hormone langsamer abgebaut, was wiederum zu einer Veränderung des Hormonhaushaltes, zu Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen kann.
  • Bei schlechter Leberfunktion wird die Umwandlung von Fruktose in Glukose gehemmt. Hohe Fruktosespiegel in der Leber und im Blut fördern die Verbindung von Zucker mit Proteinen, wodurch sich die degenerative Schädigung der Leber und anderer Organe beschleunigt.
  • Alkoholkonsum bei Zeugung und Empfängnis sowie während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von bleibenden Geburtsschäden. Die Intelligenz des Kindes kann mehr oder weniger vermindert sein, auch wenn dies nicht auffällt.
  • Suchtabhängigkeit.