Ernährungsmythos Mittelmeerkost

 

Die mediterrane Ernährung gilt als gesund. Wir denken dabei an Obst und Gemüse, Salat mit Schafskäse, Olivenöl, täglich ein Glas Rotwein (oder auch mehr), an Joghurt, Lammfleisch und Fisch.

Doch die Wahrheit sieht anders aus, denn es gibt gar keine mediterrane Ernährung, sie ist ein Mythos. Die Länder am Mittelmeer sind von Völkern mit unterschiedlicher Kultur, Ernährung und Lebensweise besiedelt.

Die einen verwenden Olivenöl, die anderen nicht. In einigen Gegenden wird viel Fisch gegessen, in anderen wenig oder überhaupt nicht. Hier und da werden Obst und Gemüse geschätzt, in anderen Regionen macht man sich nichts daraus. Millionen Menschen in den großen Städten Ägyptens, Algeriens und des Orients können sich das teure Obst und Gemüse ohnehin nicht leisten, zumindest nicht in größeren Mengen. Die romanischen Völker pflegen den Weinkonsum, trinken aber auch Bier und Schnaps, in den islamischen Ländern sind alkoholische Getränke verboten.

Die meisten Menschen in den Mittelmeerländern leben hauptsächlich von Weißbrot, Weißmehlprodukten und weißem Reis, von Fabrikzucker, Kuchen und Süßigkeiten, von billigen Pflanzenölen, gebratenen und fritierten Speisen. Wer es sich leisten kann, ißt auch reichlich Fleisch (in der Regel aus der Massentierhaltung). Konservenkost und Fabriknahrungsmittel werden in großen Mengen konsumiert. Die Kalorienzufuhr über Obst und Gemüse liegt bei vielen allenfalls bei wenigen Prozent.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn der Gesundheitszustand der Menschen in den Mittelmeerländern ebenso schlecht ist wie anderswo, an der nordafrikanischen Mittelmeerküste und der Levante oft sogar schlechter.

Wie konnte der Mythos von der gesunden mediterranen Kost entstehen? In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde festgestellt, daß die Landbevölkerung in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland gesünder war als die Bevölkerung in Mittel- und Nordeuropa. Das lag aber daran, daß die Landbevölkerung aus Armut darauf angewiesen war, sich von der Erzeugnissen der eigenen Produktion zu ernähren. Man konnte sich also nur das selbst angebaute Obst und Gemüse leisten, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Brot, etwas Olivenöl und Wein, hier und da Eßkastanien. Fleisch gab es nur gelegentlich, Fisch war nur in den Küstenregionen verfügbar. Der Konsum von Milch war gering, auch Käse und Joghurt wurden in den meisten Regionen nur wenig gegessen, wenn überhaupt.

Die Ernährung war karg und bekanntlich ist eine knappe Kalorienzufuhr die sicherste Methode, ein hohes Alter bei guter Gesundheit zu erreichen. Das war bei den armen Menschen in den nichtindustrialisierten Regionen Südeuropas der Fall. Sie waren zu arm, um sich dick und fett und krank zu essen. Dabei ist zu bedenken, daß die alten Menschen im Jahre 1960 in der Zeit um 1870 und 1880 geboren wurden, ihr ganzes Leben von Entbehrungen und knapper Ernährung gezeichnet war, was sich in der Summe lebensverlängernd ausgewirkt hat. Auf diese Weise wurden die heutzutage üblichen ernährungsbedingten Erkrankungen zu einem Großteil verhütet. – Man denke nur daran, daß die Landbevölkerung selbst im Alter schlank war. Man betrachte Bilder von damals und reise heute in diese Gegenden, egal ob nach Kreta, Sizilien oder Andalusien, damals alle rank und schlank, heutzutage sind viele übergewichtig, selbst die Jugendlichen.

Die kalorienknappe und naturbelassene Ernährung war nicht der einzige Grund für die vergleichsweise gute Gesundheit der Landbevölkerung in den Mittelmeerländern damals. Auch das geruhsame Landleben ohne Streß war vorteilhaft, die körperliche Arbeit, genug ungestörter Schlaf, keine Belastung durch Umweltgifte, außerdem frische Luft und viel Sonne, die zu einer guten Versorgung mit Vitamin D verhalf.

„Der Mythos, daß die mediterrane Ernährung und Lebensweise gesund sei“, so der Fachmann Dr. Anthony Wierzbicki (London), „gründet sich auf vierzig Jahre alte Daten aus ländlichen Regionen und seitdem haben sich Ernährung und Lebensweise grundlegend gewandelt.“

Anstatt den Mythos der gesunden Mittelmeerkost zu nähren, sollten wir zum Kern der Sache vordringen und danach suchen, welche Ernährung den Menschen in den ländlichen Regionen der südlichen Länder damals bis ins Alter zu einer recht guten Gesundheit verhalf. Hier stehen Gemüse und Obst an erster Stelle.

Weshalb wird aber der Mythos der gesunden mediterranen Kost weiterhin gepflegt? Er dient dem Verkauf und wird immer wieder aufs Neue zur Vermarktung genutzt, von Olivenöl, Schafkäse und Wein, von Delikatessen und Nahrungsmitteln, die aus den Mittelmeerländern stammen, selbst wenn es sich nur um Pizza, Makkaroni und andere Weißmehlprodukte handelt. Sogar Süßigkeiten, Gebäck und Schnaps werden dabei beworben.

 

Ausführlich zur gesunden Ernährung in dem Buch Osteoporose als Folge fehlerhafter Ernährung und Lebensweise. Über die Irrtümer der Osteoporose-Medizin und die Kunst, gesund zu bleiben.