Mythos ketogene Ernährung

 

Bei der ketogenen Ernährung handelt es sich um eine extreme Form der kohlenhydratarmen Ernährung (low carb).

Bei dieser wird der Organismus in den Hungerstoffwechsel der Ketose gezwungen. Der Glukose-Bedarf von Gehirn und Nervensystem wird zunehmend über Ketonkörper gedeckt, wodurch sich der Glukose-Bedarf von Tag zu Tag reduziert, bis nach ein bis zwei Wochen 60 bis 75 Prozent des Energiebedarfs des Gehirns über Ketonkörper gedeckt wird, der Rest weiterhin über Glukose.

Diese Stoffwechsellage ist nur zu erreichen und aufrechtzuerhalten mit extrem geringer Zufuhr von Protein und Kohlenhydraten (Zucker und Stärke). Der Kalorienbedarf muß zu über 95 Prozent über Fett gedeckt werden. Das schränkt das Nahrungsangebot extrem ein.

Viele Fette sind ungesund, wodurch diese Ernährung zwangsläufig auf Kosten der Gesundheit geht, zumal die ungesunden Fette auch noch reichlich zugeführt werden. Die reichliche Zufuhr ungesättigter Fettsäuren erhöht den oxidativen Streß und beschleunigt die Alterung, vor allem wenn diese Fettsäuren obendrein oxidiert und anderweitig verändert sind.

Da fast keine Glukose und auch fast kein Protein zugeführt wird, aus dem Glukose bei Mangel gewonnen werden kann, muß das fehlende Protein aus der Muskelmasse geholt werden. Das führt zum Abbau von Muskelmasse und gleichzeitig zum Abbau von Knochenmasse, also zu Osteoporose.

Diese Stoffwechsellage ist unnatürlich und es besteht ein starkes Verlangen, wieder normal zu essen. Das Gehirn verlangt nach Glukose und es wird ein Heißhunger nach zucker- oder stärkehaltiger Nahrung entwickelt. Aufgrund dessen hält fast niemand die ketogene Ernährung durch, wenn er sich nicht mit starkem Willen dazu zwingt.

Wer die ketogene Ernährung durchzuhalten gedenkt, der muß öfters Atemluft oder Blut kontrollieren, ob er sich wirklich noch im Zustand der Ketose befindet. Denn man verläßt diese Stoffwechsellage schnell, sobald etwas Glukose oder Protein zugeführt wird.

Die ketogene Ernährung wird bei Epilepsie empfohlen und ist dabei nachgewiesenermaßen erfolgreich. Entscheidend ist jedoch, Nahrungsbestandteile zu meiden, die Epilepsie auslösen können (z.B. Brot und Getreideprodukte). Epilepsie-Patienten können in der Regel Obst und gekochte Kartoffeln essen, ohne dadurch einen Anfall auszulösen. Die unverträglichen Nahrungsbestandteile sind durch Versuche ausfindig zu machen und fortan zu meiden. Eine ketogene Ernährung ist bei Epilepsie in der Regel nicht erforderlich.

 

Ausführlich zu den gesundheitsschädlichen Wirkungen der ketogenen Ernährung (vor allem im Hinblick auf Muskelschwund und Knochenschwund) in dem Buch Osteoporose als Folge fehlerhafter Ernährung und Lebensweise. Über die Irrtümer der Osteoporose-Medizin und die Kunst, gesund zu bleiben.